Lehre

Lehrveranstaltungen (Auswahl)


Sommersemester 2022

Akustisches Erzählen: Hörspiel und Hörbuch

BA Grundschule


Wintersemester 2021/22

Hörtextkritik I

Wie klingt ein gutes Hörspiel? Was unterscheidet einen virtuosen Hörbuchsprecher von eher mittelmäßigen Vorlesern? Welche akustischen Mittel erzeugen innovative, literarische, ästhetische Audio-Effekte? Und wie lassen sich individuelle Höreindrücke überhaupt objektiv und vergleichbar beschreiben? Literaturwissenschaftliche Kriterien für eine fundierte Hörtextanalyse fehlen bislang. Dieser Forschungslücke widmet sich das Seminar: Zum einen auf der Grundlage theoretischer Überlegungen u.a. zu akustischer Performanz, Wirkungsästhetik und Literaturkritik, zum anderen anhand eigener hörkritischer Analysen verschiedenster Hörtextformate. So sollen im Seminar Hörtextkritiken, z.B. Podcasts, entstehen. Die besten können im Anschluss eventuell auch veröffentlicht werden. Dazu werden die Überlegungen und Ergebnisse dieses Seminarteils mit praktischen Übungen im zweiten Seminarteil ergänzt. Das Projektseminar teilt sich demnach auf 2 Seminare mit insgesamt 4 SWS auf. Bedingung für die Teilnahme an diesem Seminar ist deshalb der gleichzeitige Besuch des Seminars „Hörtextkritik II”


Sommersemester 2020

Das Gelegenheitsgedicht. Theorie und Praxis populärer Poesie

Geburtstage, Hochzeiten, Reisen oder Todesfälle: Diese und andere Gelegenheiten sind seit der Antike Anlässe, der Freude durch ein Gedicht Ausdruck zu verleihen. Deshalb muss sich das Gelegenheitsgedicht nicht selten den Vorwurf einer unprofessionellen Machart und anspruchslosen Erscheinungsform gefallen lassen: Ein Text bloß aus und für den Augenblick – ohne ästhetischen Anspruch. Bei näherer Betrachtung ist jedoch das Gegenteil der Fall: Der Ursprung der Gelegenheitsdichtung beruht auf rhetorischen, poetologischen, soziokulturellen und performativen Voraussetzungen, die erst den Eindruck von Leichtigkeit und „Gelegenheit” kunstvoll erschaffen. Wie genau, das soll im Seminar untersucht werden. Dabei gilt es z.B. folgende Fragen zu beantworten: Worin unterscheidet sich ein Gelegenheitsgedicht thematisch und formal von anderen Gedichten? Welche historischen Entwicklungen innerhalb der deutschen Literatur sind dabei zu erkennen? Und nicht zuletzt: Wie verändern (digitale) Medien Form und Inhalt von Gelegenheitspoesie? Ist z.B. Poetry Slam Gelegenheitsdichtung? Die systematische und historische Untersuchung wird sich dabei mit Gelegenheitsgedichten von der Aufklärung bis zur Gegenwart beschäftigen.


Wintersemester 2019/20

EINFACHE UND KLEINE FORMEN

Kleine Formen gewinnen angesichts aktueller medialer Entwicklungen an Relevanz, denn die Vielzahl digitaler Verbreitungsmöglichkeiten von Literatur und Wissen konkurrieren um unsere begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen. Die Beschäftigung mit u.a. Anekdoten, Aphorismen, Kurzgeschichten, Legenden, Märchen oder Parabeln lenkt den Fokus somit auf die Darstellungspraktiken, in denen die Produktion und Vermittlung von Literatur und Wissen unterschiedlichste Formen annimmt. Im Seminar sollen diese Textgattungen auf ihre Spezifik und Aktualität hin untersucht werden. Im Rahmen der Lehrveranstaltung findet ein Autorenworkshop mit Michael Martin statt, der westfälische Märchen und Sagen gesammelt und neu interpretiert hat. Im Austausch mit dem Autor soll das erworbene theoretische Wissen praxisorientiert erweitert werden. Die Teilnahme am Workshop ist obligatorisch.

Science-Fiction-Soundscape Münster, Teil I

Wie könnte das Münster der Zukunft klingen? In „Soundscape Münster 2084“ werden Studierende ein kleines urbanes Klanghörspiel in Form einer Soundscape und Audiomap entwickeln und so ihre Version als Science Fiction zu Gehör bringen. Dazu werden zunächst typische Sounds der Stadt eingefangen, ‚futurisiert‘ und gesampelt. Die Klänge werden dann auf einer digitalen Karte mit der gegenwärtigen Topographie von Münster verknüpft. So entsteht eine Klanglandschaft oder Soundscape, die per Audiomap in einem virtuellen Klangspaziergang erkundet werden kann. Kleinere Texte eröffnen zusätzlich mögliche Geschichten: Fragmente eines akustischen Entwurfs für ein vielleicht nur imaginäres Zeitalter. Dazu werden in diesem Seminarteil die theoretischen Überlegungen zu Science-Fiction, Klang und Soundscapes im öffentlichen Raum bzw. im Hörspiel näher beleuchtet und die Internetplattform erstellt, auf der die im zweiten Seminar erstellten Audio-Aufnahmen präsentiert werden sollen. Das Studierendenprojekt teilt sich auf 2 Seminare mit insgesamt 4 SWS auf. Bedingung für die Teilnahme an diesem Seminar ist deshalb der gleichzeitige Besuch des Blockseminars „Science-Fiction-Soundscape Münster, Teil II“.

Das Ergebnis kann sich hören lassen: Science-Fiction-Soundscape Münster


Sommersemester 2019

Theater der Aufklärung

Das Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft kennt zwei Bedeutungen für Aufklärung: „Kulturgeschichtliche Epoche der europäischen Neuzeit; verallgemeinert: universale vernunftbetonte Haltung in theoretischer und praktischer Absicht.“ (Lemma Aufklärung, S. 160) Dabei handelt es sich um zwei grundsätzlich aufeinander bezogene Größen. Im Seminar soll deshalb der Frage nachgegangen werden, wie der Reformprozess der Aufklärung nachfolgende Autoren beeinflusst hat. Wie werden die damit prominent gewordenen Motive und Denkfiguren aktualisiert, transformiert oder auch abgelehnt? Wie wird aus einem konkreten Programm eine universale Haltung, die sich in ganz unterschiedlichen Texten wiedererkennen lässt, zum Teil als negative Projektionsfläche? Das Theater als Schauplatz menschlicher Komödien und Tragödien ist prädestiniert für die Aktualisierung von grundlegenden Motiven der Aufklärung, wie z.B. dem Vertrauen in die Vernunft, der Hoffnung auf sozialen Wandel oder der Forderung nach Toleranz. Zu fragen ist danach, wie es dabei jeweils zum Theater der Aufklärung im Sinne einer möglichen gesellschaftspolitischen Intention wird. Ist die allmähliche Vervollkommnung der Menschheit mit Hilfe literarischer Texte ein Ideal? Diese Überlegungen sollen beispielhaft an einigen Theatertexten von unterschiedlichen Autoren aus verschiedene Epochen diskutiert werden, die auf dieser aufklärerischen Folie jeweils ihr eigenes reformatorisches Programm vertreten: Gotthold Ephraim Lessing, Georg Büchner, Bertholt Brecht und Elfriede Jelinek.


Wintersemester 2018/19

Hörbuch. Wertung und Kanonisierung akustischer Literatur

Aus der Perspektive der Literaturkritik hat sich das Hörbuch seit den 1990er Jahren von einem „bloßen Bügelbegleiter“ (Tobias Lehmkuhl) zu einem ernstzunehmenden literarischen Format gewandelt. Dieser Wandel der Betrachtungsweise hängt in nicht unerheblichem Maß von verschiedenen Auszeichnungsmechanismen ab. Die wichtigsten sind sicherlich der Deutsche Hörbuchpreis, der zunächst vom Westdeutschen Rundfunk und seit 2006 vom Verein Deutscher Hörbuchpreis e.V. jährlich vergeben wird, und die hr2-Bestenliste, die pro Monat die fünf besten Titel kürt. Das Seminar wird diese Entwicklung näher untersuchen. Wie findet eine Auswahl aus der Vielzahl möglicher Titel statt und was wird genau prämiert? Welche spezifischen Bewertungskriterien gibt es für den Bereich der akustischen Literatur? Und wer legt diese fest? Wie findet dadurch eine Kanonisierung akustischer Texte statt? Es wird auch zu diskutieren sein, welche Rolle Literaturpreise im Allgemeinen im literarischen Feld spielen. (Pierre Bourdieu) Anhand von eigenen Textanalysen der prämierten Titel sollen zudem die Auszeichnungen geprüft und die Besonderheiten der akustischen Texte herausgearbeitet werden. Das Seminar ist nur in Kombination mit der Übung Exemplarische Textanalysen zu belegen.

Satire und Frauen

Blickt man auf die literaturwissenschaftliche Forschung zur Satire fällt auf, dass – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Autorinnen darin keine Rolle spielen. Eine satirische Haltung oder Einstellung zur Welt und sich selbst, so die weit verbreitete Überzeugung, ist dem männlichen Geschlecht vorbehalten. Dies liegt nicht an fehlenden Beispielen, sondern vielmehr an wirkungsmächtigen Ausgrenzungsmechanismen, denn Autorinnen erfahren eine doppelte Abwertung: durch ihr Geschlecht und dem damit zusammenhängenden Vorurteil der Humorlosigkeit. Dabei sind diese Diskurse keine Erfindungen neueren Datums sondern literaturgeschichtlich verankert. Bereits im frühen 18. Jahrhundert beginnen Autorinnen Satiren zu schreiben: Während beispielsweise Christiana Maria von Ziegler (1695-1760) und Sidona Hedwig Zäunemann (1714-1740) gesellschaftskritische Scherzgedichte verfassen, nutzt Luise Gottsched (1713-1762) die Theaterbühne für ihre satirischen Komödien. Aufgrund ihrer jeweils exponentiellen Position für eine Tradition satirischer Schreibweisen sind die Texte im Hinblick auf u.a. folgende Fragen zu analysieren: Welches Verständnis von Satire liegt den Texten zugrunde? Wie schreiben sich die Autorinnen in bestehende Gattungsdiskurse ein? Lässt sich möglicherweise eine gattungsübergreifende ‚weibliche‘ Spezifik herausarbeiten? Damit einher gehen die grundlegenden Argumentations- und Rezeptionsstrukturen, die bis heute die Diskurse um Satire von Frauen determinieren. Es gilt also die Situation schreibender Frauen in dieser Epoche, die sowohl für die literaturhistorische Bewertung der Texte und ihrer Autorinnen als auch der darin enthaltenen Kritik an gesellschaftlichen Strukturen von Interesse sind, nachzuvollziehen. Damit erfolgt ein doppelter Zugriff: Der Satirebegriff wird sowohl in historischer als auch systematischer Perspektive im Hinblick auf genderspezifische Fragestellungen diskutiert.


Sommersemester 2018

DAS HÖRSPIEL. AKUSTISCHE LITERATUR ALS GATTUNG

Als originäre Kunstform des Rundfunks blickt das Hörspiel auf eine lange Traditions- und Entwicklungsgeschichte zurück. Innovative Hörspielmacher testen dabei immer wieder seine technischen und ästhetischen Grenzen und Möglichkeiten aus, die auch den Diskurs über gattungsspezifische Charakteristika neu verhandeln. Im Seminar soll deshalb der Frage nachgegangen werden, was ein Hörspiel ausmacht, wie es zu anderen Formen der akustischen Kunst abgegrenzt werden kann und nicht zuletzt wie es im literaturwissenschaftlichen Gattungsdiskurs zu verorten ist. Die Auseinandersetzung erfolgt sowohl anhand theoretischer Positionen zum Hörspiel als auch ausgewählter Hörtexte.


Sommersemester 2016

DAS HÖRBUCH. LITERATUR FÜRS OHR

Das Hörbuch ist nicht nur eine neue Form der Vermittlung von (kanonischer) Literatur, sondern das Medium verändert auch die Produktion und Wahrnehmung textueller Strategien. Wie verändert sich z.B. die Ästhetik eines Textes, wenn er vorgelesen wird? Welche Möglichkeiten der medientechnischen Bearbeitung gibt es? Und mit Hilfe welcher Analysekategorien können akustischen Texte literaturwissenschaftlich beschreibbar gemacht werden? Welche unterschiedlichen Textgattung und ihre jeweiligen historischen und kulturellen Bedingungen gibt es überhaupt? Und wie verändert die auditive Rezeption unseren Umgang mit Literatur? Ziel des Seminars ist, das Hörbuch in seine vielfältigen literarischen, medialen und kulturellen Wechselbeziehungen zu erörtern.


Wintersemester 2015/16

Ästhetik des hörspiels

Mit „Zauberei auf dem Sender“ von Hans Flesch (24.10.1924) fing alles an. Als originäre Kunstform des Hörfunks blickt das Hörspiel also nicht nur auf eine lange sondern auch facettenreiche historische Entwicklung zurück. Dabei setzen sich die Hörspielmacher bis heute kreativ und innovativ mit den Mitteln und Möglichkeiten der Gestaltung diese Gattung auseinander – auch über „klassische“ Radioästhetiken hinaus. Die historischen und zeitgenössischen theoretischen Überlegungen und praktischen Umsetzungen sollen im Seminar analysiert und diskutiert werden.


Sommersemester 2015

ROBERT MUSILS MANN OHNE EIGENSCHAFTEN: BUCH – LESUNG – HÖRSPIEL

Geprägt vom Epochenumbruch des Ersten Weltkrieges versucht der Roman nichts weniger als ein vollständiges Panorama der Moderne zu entfalten, das sich in einer Vielzahl an Themen und Diskursen niederschlägt. Dies ist sicher eine der größten Schwierigkeiten der Lektüre, macht diese aber umso spannender. Nicht nur der Roman in seiner schriftlichen Form wird einer genauen Textlektüre unterzogen, sondern auch die unterschiedlichen Adaptionen als Lesung, Hörspiel und Graphic Novel werden nach ihren spezifischen medialen Produktionsbedingungen und -ästhetiken befragt. Zu zeigen ist dabei auch, wie der Text immer wieder neu akzentuiert und aktualisiert wird.


Wintersemester 2014/15

AKUSTISCHE LITERATUR: Entwicklung – Medien – Ästhetik

Das Hörbuch ist aufgrund seiner vielfältigen medialen und kulturellen Wechselbeziehungen ein konvergentes Medium, das ältere Formen der oralen Tradierung von Literatur aufgreift und diese mit medialen Möglichkeiten der digitalen Speicherung und Wiedergabe verbindet und weiterentwickelt. Darüber hinaus präsentiert das Medium unterschiedliche akustische Textgattungen – von Lesung über Hörspiel bis zum Feature. Anhand ausgewählter Beispieltexte soll diese verschiedenen interdisziplinären Bezüge nachgegangen und die Möglichkeiten einer literaturwissenschaftlichen Analyse akustischer Texte ausgelotet werden.


Sommersemester 2014

DAS BÖSE IN LITERATUR UND FILM

Seit jeher löst das Böse – gegenläufige – Gefühlsregungen aus: Angst und Faszination. Dabei hat das Böse viele Gesichter. Es ist nicht nur präsent in unserem Alltag, sondern auch Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzungen, Konstruktionen und Imaginationen. Das Seminar möchte sich der Frage nach dem Bösen zunächst durch den Versuch einer Definition des Bösen nähern. Was ist das Böse? Oder anders: Wer ist böse? Die verschiedenen Spielarten des Bösen sollen daraufhin epochenübergreifend anhand literarischer und – ergänzend – filmischer Analysen betrachtet werden. Dabei ist nicht nur zu fragen, wie die Kunst z.B. die jeweiligen Diskurse über das Böse aufgreift, sondern auch nach den jeweils spezifischen Strategien der Darstellung des Bösen. Gibt es eine „Ästhetik des Bösen“(Alt)? Gibt es vielleicht sogar das „böse Kunstwerk“ (Bohrer)?


Wintersemester 2013/14

LITERATURTHEORIE

Die Frage nach einer adäquaten literaturwissenschaftlichen Analyse stellt sich immer wieder im Umgang mit literarischen Texten. Im Seminar sollen deshalb die maßgeblichen theoretischen Positionen für die Literaturwissenschaft zusammen erarbeitet werden. Dabei ist das Seminar sowohl historisch ausgerichtet, indem Theorieansätze wichtiger Positionen – u.a. der Hermeneutik, des Strukturalismus, Poststrukturalismus – erarbeitet werden, als auch systematisch, indem die Voraussetzungen, Grundbegriffe und Fragestellungen der einzelnen Ansätze herausgearbeitet werden. Es geht also um die Prämissen, Terminologie und grundlegenden Argumentationsstrukturen der theoretischen Ansätze, die jeweils ein Beschreibungs- und Analyseinventar von Literatur vorschlagen. Anhand ausgewählter Beispieltexte sollen die Theorien auch in der praktischen Anwendung auf ihre methodische Handhabung überprüft werden.


Sommersemester 2013

SCHILLERS SPÄTE DRAMEN

Schillers späte Dramen gehören unangefochten zum klassischen Kanon. Ob Wallenstein, Maria Stuart, Die Jungfrau von Orleans oder Wilhelm Tell – Schiller zeigt in virtuoser Weise historische Persönlichkeiten und deren jeweiligen gesellschaftlichen Konflikte. Was die Tragödien darüber hinaus vereint, ist die künstlerische Umsetzung des poetologischen Programms der Weimarer Klassik. Insofern werden die einzelnen Dramen nicht nur einer genauen Lektüre unterzogen, sondern auch in Bezug auf Schillers theoretische und ästhetische Schriften untersucht. Ziel des Seminars ist so, die Umsetzung von Schillers idealistischen Grundsätzen in seiner Theaterpraxis einer kritischen Analyse zu unterziehen.


Sommersemester 2012

EXPERIMENTELLE LYRIK

Die moderne Lyrik zeichnet sich durch eine Vielzahl von heterogenen Strömungen und Konzepten aus, so dass eine umfassende „Theorie der Lyrik“ dem Gegenstand nicht gerecht wird. Gleichwohl lassen sich für alle literarischen Strömungen zwei entscheidende Brüche mit dem „klassischen“ Konzept der Lyrik konstatieren: mit der Formtradition und der Erlebnis- und Stimmungslyrik. Die daraus resultierenden Merkmale wie Verfremdung, Abstraktion, Montage und Dissonanz finden sich in allen Gedichten der Moderne wieder. Unter Experimenteller Lyrik werden dabei all jene Texte zusammengefasst, die als Grenzphänomene im Spiel mit lyrischen Konventionen die Gattung in entscheidender Weise neu aufgestellt haben. Denn in der Entwicklung einer selbstreflexiven Kunst avancieren nun verstärkt die Medien der Darstellung und die Techniken der Herstellung selbst zum ästhetischen Gegenstand. Ziel des Seminars ist es, die verschiedenen Innovationen und Stilrichtungen der modernen Lyrik vorzustellen und hinsichtlich ihrer Spezifika wie auch Gemeinsamkeiten zu untersuchen.


Wintersemester 2011/12

Autorschaft – Konturen eines wissenschaftlichen Problems

In letzter Zeit ist die Debatte um das Problem der Autorschaft erneut entbrannt. Was somit im Zuge ‚poststrukturalistischer‘ Theoriebildung (Barthes, Foucault) erledigt schien, gewinnt aktuell wiederum an Relevanz: nämlich der Autor als Urheber eines Werks und nicht nur als – ‚ideologische‘ – Fiktion und Funktion desselben. In der Forschung hat man dies programmatisch auch die „Rückkehr des Autors“ genannt. Mit diesem Ereignis literaturwissenschaftlicher Wissenschaftsgeschichte möchte sich das Seminar beschäftigen, indem es einerseits das Profil solcher ‚Rückkehr‘ ausleuchtet, andererseits aber auch die Positionen markiert, gegen die erstere sich wendet. Ziel ist dabei nicht zuletzt die Auszeichnung eines Problems/Spannungsfelds, dem weder die Rede vom ‚Tod‘ des Autors noch die von einer ‚Rückkehr‘ desselben gerecht wird.


Sommersemester 2011

THEORIEN DER AUTORSCHAFT

Der Autor ist einer der wichtigsten Bezugspunkte für die Interpretation von Texten. Der selbstverständliche Umgang mit der Kategorie des Autors wird aber von der Literaturtheorie in Frage gestellt. Dies ist nicht nur anhand der wiederbelebten Diskussion im Kontext digitaler Medien zu erkennen. Schon mit Stichwörtern wie ‚Tod des Autors‘ oder ‚intentionaler Fehlschluss‘ wird der Autor seit längerem als Verstehensnorm in Frage gestellt.